KUNST- UND BAUGESCHICHTE
Von den vier mittelalterlichen Stadtkirchen liegt St. Petri im Westteil der Dortmunder Innenstadt. Sie wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts (1322) als gotische Hallenkirche erbaut, die heute - trotz bewegender Geschichte mit vielen Zerstörungen - in ihrem ursprünglichen Baustil wieder hergestellt ist. Aus der Entstehungszeit ist allerdings nur noch der Taufstein erhalten. Erdbeben, Stürme und Blitzeinschläge haben im Laufe der Geschichte immer wieder Schäden an Turm und Mittelschiff verursacht.
Im Jahre 1759 wurde St. Petri schließlich nach einer Totalzerstörung wieder neu aufgebaut, mit barock-klassizistischen Elementen und Emporen. Erst dann kam der flandrische Schnitzaltar, ursprünglich 1521 für das Dortmunder Franziskanerkloster hergestellt, als neuer Altar nach St. Petri und ist hier bis heute als Sehenswürdigkeit erhalten.
Am 23. Mai 1943 beim Luftangriff auf Dortmund wurde St. Petri wieder bis auf die Grundmauern zerstört. Der Altar blieb aufgrund seiner Auslagerung erhalten. In ihrer ursprünglichen Form von 1954 bis 1966 wieder aufgebaut steht sie seit 1981 mit dem Aufsatz des Turmhelms wieder vollständig in der Stadtsilhouette. In ihrer Klarheit und Helligkeit hat St. Petri heute eine eigene Raumatmosphäre im Ensemble der anderen Dortmunder Stadtkirchen.
Das monumentale Altarretabel – der goldene flandrische Flügelaltar von 1521, auch das „Goldene Wunder“ genannt – ist eines der größten und kostbarsten überkommenen Antwerpener Retabel überhaupt, mit drei Wandlungen, die im Jahreszyklus zu unterschiedlichen Zeiten zur Ansicht kommen. (Meister Gillisz Wrage, Schnitzwerk, Adrian van Overbeck, Malerei).
Er ist das wertvollste Schmuckstück in St. Petri und er steht in reizvollem Kontrast zum klaren Innenraum, der durch die monumentale Schutzwand aus Glas und Metallstreben (2008), die neue Orgel (2015) und die flexible Bestuhlung modern anmutet.
1. Phase: 1316 – 1523 |
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1322 | Baubeginn der Hallenkirche | |
1352 | Baubeginn des Chores | |
1396 | Turm, Fundamente | |
1469 | Turm bis zur Uhr | |
1523 | Aufrichten des Turmhelms | |
2. Phase: 1538 – 1732/1752 |
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1538 | Brand der Turmspitze | |
1640 u. 1660 | Schäden Erdbeben und Sturm | |
1661 | Gesamtrestaurierung | |
1724 | Neue Turmfahne | |
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1759 | Neueinweihung der Kirche | |
1809 | Überbringung des flandrischen Schnitzaltares aus dem aufgelösten Franziskanerkloster | |
1867 | neugotischer Turmhelm, Emporen | |
1882 | Restaurierung der Kirche | |
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23. Mai 1943 | Zerstörung der Kirche durch einen Luftangriff auf die Stadt Dortmund | |
1954 – 1966 | Wiederaufbau neues Dach über Mittelschiff (u.a. mit 6 Zwerchgiebeln) Länge 51,36 m; Breite 22,70 m; Höhe (First) 28,40 m / 105 m gesamt |
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1967 | Aufstellung des Altares | |
1981 | Vollendung des Turmhelms | |
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2004 | Restaurierung der goldenen Schnitzfiguren des Antwerpener Flügelaltars | |
2008 | Einbau Glaswand | |
2010 | Ausbau Keller für Funktionsräume | |
2011 | Restaurierung Gemäldetafeln des Antwerpener Flügelaltars |